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Knochenstampfe

 

Fabrikat: wurde vermutlich von einem Dorfschmied angefertigt

Jahrgang                                                                                     unbekannt

Stösselzahl                                                                                  6

Stösselhub                                                                                  0.55 m

Drehzahl der Nockenwelle                                                          18 T/min

Gewicht eines Stössels                                                               25 kg

 

 

Unter einer Knochenstampfe versteht man eine Vorrichtung bei der in einem massiven Trog mittels mehrerer Stössel Tierknochen zu Knochenmehl zermalmt werden. Eine Knochenstampfe ist also gewissermassen ein mechanisches Mörserwerk. Heutzutage tritt nun die Frage auf: Wozu wurde das so gewonnene Produkt, Knochenmehl gebraucht? - Recycling ist keine Erfindung unserer Tage. Zu früheren Zeiten diente die Wiederverwertung von Abfällen vielfach der Gewinnung von Produkten, für deren Herstellung kein anderer Rohstoff vorhanden war. Also wurden auch Tierknochen nicht achtlos weggeworfen. Der vorstehend beschriebene Stampfvorgang war notwendig, um die in den Knochen vorhandenen Stoffe frei zu bekommen.

Das anfallende Knochenmehl wurde beim Leimsieder (ein heute auch ausgestorbener Beruf) unter Wasserzugabe gekocht. Noch reichlich vorhandenes Fett sammelte sich an der Oberfläche der Kochbrühe an. Dieses schöpfte man ab, um es als Komponente bei der Seifenherstellung zu verwenden. der nun fettfreie Sud wurde abgeschüttet und durch Verdampfen des Wassers vollständig eingekocht. Was als Substanz zurückblieb war Knochenleim (in reinerer Form als Gelatine bekannt). Zwei wertvolle Stoffe hatte man dem Knochenmehl durch den Kochvorgang entzogen. Das hierauf getrocknete Knochenmehl fand nun als Phosphatdünger in der Landwirtschaft Verwendung. Der Gehalt an Phosphorsäure bewegte sich um ca. 20%. In jener Zeit gab es ja noch keine industriell erzeugten Düngemittel.

 

Die vorstehend beschriebene Einrichtung entspricht der Ausrüstung, wie sie seit jeher, d.h. bis zurück in die Mitte des 17. Jahrhunderts bestand. Diese Maschinen werden ausschliesslich über das Wasserrad angetrieben. Die nachfolgende Skizze veranschaulicht diesen Sachverhalt.

 

 

 

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